Man kann Cézanne mit einem Satz zusammenfassen: Ein Bildaufbau muss bildimmanenten Strukturen folgen und nicht äußeren Gegebenheiten. Cézanne lebte ja noch vor der Erfindung des ungegenständlichen Gemäldes. Er sprach von einem Bild „parallel zur Natur“ und nicht „nach der Natur“. (Ihr kennt das, wenn ich eine Argumentation „So war es halt“ für eine schlechte Bildanordnung nicht gelten lasse.)
In Cézannes Bildern kann man gut nachvollziehen, wie er sich um diese bildimmanente Strukturierung bemüht hat. Sein Malerleben war eine ständige Suche danach. Er bleibt zwar weitgehend bei einer naturalistischen Proportion und Farbgebung, auch wissen wir bei seinen Bildern um eine Raumtiefe des Motivs, aber er betont sie nicht durch seine Malerei. Im Gegenteil, dadurch, dass er seine Bildfläche auf eine geometrisch-rhythmische Weise strukturiert, verunklärt er sowohl Raum als auch Gegenstand. Die Bildfläche wird bei ihm zu einem Kontinuum von Farbflecken. (Französisch „taches“ – Im 20. Jh. gibt es dann einen abstrakten Stil, der Tachismus genannt wird.)